In Gavorrano ertönt jeden Tag zur selben Zeit die Werk-Sirene um den vielen Toten zu gedenken welche der mittlerweile still gelegte Steinbruch Jahrzehnte lang forderte. Die Performance der SiRenée findet im Steinbruch statt und ist angelehnt an die griechische Mythologie.

Die Künstlerin bespielt einen historischen Eisenwaggon vor Ort. Mit Steinen schlägt sie von innen auf das Eisen und weckt die Aufmerksamkeit der BesucherInnen. Nach einigen Schlägen auf das Metall kommt sie langsam hervor. Sie trägt ein barockes Kleid und goldene Stöckelschuhe. Langsam überquert sie den steinigen Platz zu den Felsen. Dort nimmt sie eine Handkurbelsirene, beginnt sich selbst im Kreis drehen und die Sirene zu kurbeln. Verschiedene Drehgeschwindigkeiten lassen das Heulen in unterschiedlichen Tonhöhen erklingen. Sie stimmt ihren Gesang ein. Das Heulen steigert sich bis zum Schluss.

Wie die Sirenen der Antike, so geleitet auch die Künstlerin in ihrer Performance symbolisch die Toten von der Zwischenwelt in die Unterwelt. Schicht für Schicht arbeitet sie sich akustisch vor und schafft so einen trance-ähnlichen Zustand, eine Atmosphäre des Schwebens, der auch die Besucher nur schwer entkommen.

Performance (30 min.) im Rahmen der Ausstellungseröffnung von Schicht für Schicht - falda per falda mit 21 Künstlerinnen aus Tirol und Italien im Steinbruch Parco Minerario Naturalistico-Parco delle Rocce in Gavorrano, Italien, kuratiert von Christoph Bertsch (16. Juni 2005).
Musik & Live-Bearbeitung Markus Reuter

Singing with a crank-handle diaphone at the art opening of the exhibition Schicht für Schicht - falda per falda curated by Christoph Bertsch at the quarry of Gavorrano in Italy.

30_img2035.jpg
     Foto: Silvia Stieger, 2005 
30_sirgavorbarbh011.jpg
     Foto: Barbara Huber, 2005 
30_sirgavorbarbh022.jpg
     Foto: Barbara Huber, 2005 
30_img2042.jpg
     Foto: Silvia Stieger, 2005